Auf unserem Betrieb nutzen wir bereits ein in Nichtgebrauch stehendes Güllesilo als Wasserspeicher (Rundsilo unter dem Verarbeitungsraum).
Gespiesen wird dieser aus einem seit Generationen bestehenden Quelle auf unserem Hof. In dieses Reservoir pumpen wir auch Wasser aus den beiden bestehenden alten Sodbrunnen vor dem Haus. Zusätzlich sammeln wir in diesem Wasserspeicher auch Dachwasser sowie sauberes Wasser aus der Verarbeitung (z.B. vom Rückkühlen nach dem Pasteurisieren).
Vor allem aus den Sodbrunnen fliessen auch in trockenen Zeiten ca. 1 m3 (1000 lt) Wasser pro Stunde.
Der bestehende Wasserspeicher hat ein Volumen von ca. 250m3, wobei nicht die ganze Kubatur nutzbar ist.

Bewässerungsbedarf haben in unserem Betrieb fast ausschliesslich die 17 ha Aroniabeeren. Die 4 ha Cassis sind Ende Juni Erntereif und viel weniger von der Sommertrockenheit betroffen. Aronia hat vor allem von Beginn Farbumschlag (zweite Juliwoche) bis kurz vor der Ernte einen hohen Wasserbedarf (d.h. während ca. 30 Tagen).

Der Sommer 22 hat uns einmal mehr offenbart, dass ein Aronia-Anbau ohne Bewässerung das Risiko eines Totalausfalls beinhaltet (bei Berufskollegen ohne Bewässerung war die Qualität teilweise bedenklich bzw. an exponierten Stellen wurde gar nicht geerntet).

Bei unseren Kulturen haben wir mehrheitlich eine Bewässerung installiert. Für den notwendigen Wasserbedarf haben wir den Anschluss an der Gemeindeeigenen Wasserversorgung auf das notwendige erweitert. In diesem Sommer haben wir die Grenzen der Wasserversorgung sicher ausgelotet. Wir gehen davon aus, dass sich solche Szenarien häufen werden. Es besteht für uns das Risiko, dass in extremen Situationen ein Wasserbezug aus dem öffentlichen Netz nicht mehr möglich sein wird. Aus Kosten-Sicht ist der Bezug aus dem öffentlichen Netz die mit Abstand günstigste Bewässerungsmöglichkeit (wir müssten 30 Jahre lang jährlich wie im Sommer 2022 bewässern um Kostengleichheit zu haben).

Die zwei Speichersilos mit Total gut 2500m3 Volumen sind als „Versicherung gegen Totalausfall“ zu interpretieren. Zudem ist es sinnvoller alternatives Wasser für die Bewässerung zu nutzen (wenn diese Möglichkeit ja besteht) anstatt bereits zu Trinkwasser aufbereitetes Wasser.