Aronia-Anbau

Standort

Die natürlichen Klimabedingungen für den Anbau von Aronia sind in der Schweiz ideal. In der Literatur wird Aronia fast immer als anspruchslose Pflanze bezeichnet. Und tatsächlich, bis auf Staunässe überlebt Aronia auf allen Standorten. Es ist aber wie bei allen Pflanzen, gute Bedingungen bedeuten für die Pflanzen weniger Stress und sie sind entsprechend vitaler und haben die bessere Abwehr gegen Krankheiten und Schädlinge – und produzieren für uns auch qualitativ bessere Beeren. Die Beschreibung “Aronia benötigt keine speziellen Standortbedingungen” ist treffender.

Für den Anbau und Standortwahl von Aronia hat dies folgende Konsequenzen:

• schattige Standorte (zB. Waldrandnähe): Aronia hat ein starkes vegetatives Wachstum (Triebe wachsen sehr stark), bildet sehr wenig Blüten und haben entsprechend wenig Ertrag.
• Staunässe: Die Aroniapflanzen kümmern und haben kein Wachstum („vergreisen“)
• Flachgründiger Boden oder trockener Standort: Die Entwicklung ist langsamer und verzögert.

Eine zügige Jugendentwicklung ist bei Aronia unbedingt anzustreben. Dies gelingt nur bei sonnigen Standorten, tiefgründigen Boden und guter Wasserführung.

Aronia Pflanzmaterial

Wir empfehlen, nur wurzelnackte Aroniapflanzen zu verwenden. Getopfte Aronia sind weniger geeignet, da das kompakte und sehr starke Wurzelwerk von Aronia vor dem setzen gelockert werden müsste (bei länger getopften Pflanzen praktisch unmöglich). Erfahrungen zeigen, wenn dies vor der Pflanzung nicht gemacht wird, hat der Aroniastrauch eine stark verzögerte Entwicklung.

Geeignet sind 2 bis 3-jährige Pflanzen. Gutes Pflanzmaterial zeichnet sich durch ein gut entwickeltes Wurzelwerk aus. 2-jährige Aroniapflanzen sollten nur bei guten Standortbedingungen verwendet werden (bei optimalen Bedingungen ist der Unterschied zwischen 2 oder 3-jährigem Pflanzmaterial nach einem Jahr fast nicht mehr zu erkennen).

Angestrebt wird, dass die Aroniapflanze im 1. Standjahr möglichst viele neue Bodentriebe produziert. Dies ist die Basis für eine erfolgreiche Aroniaplantage.

Pflanzung von Aronia

Der beste Zeitpunkt für die Pflanzung von Aronia ist jeweils im November / Dezember. Werden die Aronia zu diesem Zeitpunkt gepflanzt, nutzen die Wurzeln bereits den Winter für ihr Wachstum. Ein entscheidender Vorteil bei der Herbstpflanzung von Aronia ist auch, dass der gelockerte Boden über den Winter Zeit hat sich „zu setzen“ und die Wasserführung (Kapillarität) im ersten Jahr viel besser ist.

Natürlich ist eine Pflanzung auch im Frühjahr möglich, eine mögliche Bewässerung darf dann einfach nicht vergessen werden.

Im Bio Anbau wird die Parzelle vor der Pflanzung am besten sauber gepflügt (Unkrautunterdrückung). In Hanglagen oder anderen erosionsgefährdeten Standorten besteht auch die Möglichkeit nur den Pflanzstreifen 1 Meter breit zu grubbern und anschliessend mit der Umkehrfräse zu bearbeiten.

Wenn die Reihen gerade und paralell gepflanzt sind, wird die spätere Pflege massiv erleichtert (hacken, Ernte). Es empfiehlt sich daher, dass die Pflanzung mit einem GPS gelenkten Traktor erfolgt.

Die Lagerung der noch ungepflanzten Aronia sollte feucht, kühl und im Schatten erfolgen. Möglicherweise müssen sie vor dem pflanzen noch gewässert werden. Das Wurzelwerk der Aronia muss vor dem pflanzen nicht gekürzt werden.

Die Pflanzung erfolgt mit einem Pflanzpflug (Video). Die Aronia sollten 5 cm tiefer gepflanzt werden als sie in der Baumschule ursprünglich waren. Dadurch produziert die Aroniastaude mehr Bodentriebe und die Senkung des Bodens wird miteinkalkuliert.

Wenn die Aronia mit einer Maschine gepflückt werden, muss die Parzelle vorne und hinten (Vorgewende) mindestens 10 Meter Platz haben.

Pflege der Aroniaplantage

Wichtig ist, dass die Aronia Reihen in den ersten 2-3 Jahren unkrautfrei sind. Der 1 Meter breite Pflanzstreifen (links und rechts je 50 cm) muss offen gehalten werden. Dies erfolgt mechanisch mit verschiedenen Hackgeräten. Das hacken wirkt sich auch positiv auf die Durchlüftung des Bodens und damit der Nährstoff Mineralisation aus. Dies fördert das Wachstum der jungen Aronia.

Der Fahrstreifen in der Reihe sollte mit einer niedrigwachsenden Mulchmischung begrünt werden. Ein regelmässiges mulchen (alle 3 Wochen) verhindert das versamen in die Pflanzreihe und reduziert die Attraktivität für die Mäuse. Das Schnittgut beim mulchen kann zum abdecken des Pflanzstreifens verwendet werden.

Das Anlegen eines Blühstreifens (ca. 50 cm) breit in der mitte des Grünstreifens fördert die Nützlinge. Ein Blühstreifen bietet aber auch den Mäusen einen idealen Unterschlupf und ermöglicht mehrjährigen Unkräutern das versamen. Es muss auch hier ein Kompromiss zwischen Nutzen und Gefahren gesucht werden.

Düngung

In den ersten 2-3 Jahren wird ein starkes Wachstum der Aronia angestrebt. Dies ergibt eine bessere Unkrautunterdrückung (im Bio-Anbau wichtig) und das maschinelle Pflücken funktioniert besser.

Im ersten Jahr wird die Düngung auf den schmalen 20 cm breiten Pflanzstreifen reduziert (damit können sehr viele Nährstoffe eingespart werden). Die erste Gabe erfolgt vor dem Austrieb (spätestens Anfang März). Im April kann dann noch eine zweite Gabe erfolgen. Je nachdem wie sich die Witterung präsentiert (nass), nicht optimalen Böden oder auch je nach der verwendeten Düngerart ist auch später noch eine Nährstoff-Gabe angezeigt. In der Regel werden aber durch das Hacken und den warmen Boden genügend Nährstoffe freigesetzt.

Als Dünger im Bio Anbau sind die organischen Dünger hervorragend geeignet. (Mist, Gülle oder Kompost).

Als Grundlage für die Düngung ist die Analyse der Bodenprobe zu verwenden. In der Ertragsphase wird kein zu starkes vegetatives Wachstum gewünscht.

Hinweis: Ein zuviel vom Nährstoff Stickstoff macht die Aronia anfälliger für Krankheiten und fördert den Befall durch Blattläuse.

Normdüngung Aronia: 60 kg N / 30 kg P / 80 kg K

Schnitt von Aronia

Wir unterscheiden zwei verschiedene Systeme, wie die Aronia geschnitten werden können. Hier finden Sie die komplette Schnittanleitung als pdf.

Jährlicher Schnitt von Hand

Jeden Winter werden die ältesten Triebe (> 6-7 Jahre alt) bodennah entfernt. Neue Bodentriebe des Aroniastrauches bleiben in gleicher Anzahl stehen, so dass sich eine permanente Verjüngung ergibt. Durch dieses Schnittsystem erhält man einen konstanten und hohen Ertrag.

Aronia trägt die Früchte am einjährigen Holz und entsprechend auch an den Terminalknospen. Das Zurückschneiden im einjährigen Holz sollte vermieden werden (dies reduziert den Ertrag und regt nur das vegetative Wachstum an).

Totalrückschnitt

Statt der Auslichtung kann auch der Totalrückschnitt ausgeführt werden, d.h. die Aroniapflanze wird komplett (5-10 cm ab Boden) abgeschnitten. Dies erfolgt mit einem Häcksler oder Mulchgerät. Im folgenden Frühjahr produziert der Strauch massiv Neutriebe (v.a. aus den „schlafenden“ Augen des 5-10 cm hohen Restholzes). Je nach Triebstärke muss die Anzahl der Neutriebe reduziert werden (Reduktion der Stockgrundfläche und zusätzlich Auslichtung). Der Vorteil dieser Massnahme liegt im reduzierten Arbeitsaufwand. Als Nachteil muss natürlich im ersten Jahr der Ausfall der Ernte in Kauf genommen werden.

Massnahmen zum Pflanzen- und Beerenschutz

Mit einer zurückhaltenden Düngung und ausgewogenen guten Standortbedingungen sind in der Regel keine bekämpfungswürdigen Schäden zu erwarten.

Ausnahmen:

Bei Schermäusen gibt es  (wie bei allem Obst) eine Nulltoleranz. Wird ein Befall festgestellt, müssen diese prompt und konsequent bekämpft werden (einmal geschädigte Pflanzen erholen sich nicht mehr). Feldmäuse schädigen die Aronia nicht (sind aber Wegbereiter für die Schermäuse).

Zur Herausforderung hat sich der Umgang mit der Kirschessigfliege entwickelt. Es wird versucht, dieses (aus Japan importierte) Insekt mit vorbeugenden Massnahmen von den Plantagen fernzuhalten. Eine Möglichkeit besteht darin, die Plantage einzunetzen oder mit regelmässigen Spritzen von mit Löschkalk versetztem Wasser die Fliegen fernzuhalten.

Aronia Ernte

Die Aronia Ernte kann von Hand (kleine Parzellen, Hanglage, kleine Pflanzen etc.) oder maschinell erfolgen. Für die maschinelle Ernte existieren spezielle Beerenvollernter oder es können auch Traubenvollernter verwendet werden.

Im Schweizer Mittelland haben die Aronia den optimalen Reifegrad ca. Ende August / Anfang September erreicht. Als Reifekriterium wird allgemein der Oechslegehalt (Zucker) der Aronia verwendet. Die wertvollen Inhaltstoffe der Aronia steigen linear mit dem Brix- bzw. Oechslewert.

⇒ weitere Infos finden Sie auch im Kulturblatt Aronia